Reiner Keller, Michel Foucault, 2. überarbeitete Auflage Köln, Herbert von Halem Verlag, 2023. Reihe Klassiker der Wissenssoziologie [classics in the sociology of knowledge]
Michel Foucault (1926–1984) gilt als einer der wichtigsten, eigenwilligsten und aktuellsten Denker des zwanzigsten Jahrhunderts. Bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1984 war er Inhaber eines philosophischen Lehrstuhls für die ‘Geschichte der Denksysteme’ am renommierten Pariser Collège de France. Seine Arbeiten waren aus gegenwartsbezogenen Fragestellungen abgeleitet und zielten auf das allgemeine Projekt einer ‘Geschichte der Gegenwart’, einer ‘Ethnologie unserer Kultur’ oder einer Untersuchung der historischen Abfolge von ‘Wahrheitsspielen’. Ihn interessierte insbesondere der Zusammenhang von Wissen, Macht und Subjektkonstitution. Anhand unterschiedlicher historisch-gesellschaftlicher Praxisfelder – etwa der Umgangsweisen mit Wahnsinn oder der Veränderungen des Überwachens und Strafens – untersuchte er die Veränderungen der jeweiligen Wissens- und Machtbeziehungen.
Der einleitende Band von Reiner Keller stellt das Foucault’sche Werk in seinem biografischen und zeitgenössischen Kontext vor und geht dabei sowohl auf Foucaults Arbeitsweise wie auf die Inhalte und Wirkungen seiner Studien ein. Dies geschieht entlang einer originellen, in der deutschen Foucault-Rezeption bislang kaum verfolgten Perspektive: Keller schlägt vor, Foucault als einen ‘Klassiker der Wissenssoziologie’ neu zu lesen und aus seinem Werk Anregungen für heutiges soziologisches Forschen zu gewinnen.
Michel Foucault, 2nd updated edition
Description
Michel Foucault (1926-1984) is considered one of the most important, idiosyncratic and topical thinkers of the twentieth century. Until his untimely death in 1984, he held a chair for the ‘History of Systems of Thought’ at the renowned Collège de France in Paris. His work was and is interested into contemporary issues and aimed at the general project of a ‘history of the present’. He particularly focused the connection between knowledge, power and the constitution of the modern subject. Using different historical and social fields of practice – such as ways of dealing with madness or sexuality – he examined the changes in the respective regimes of knowledge and power. The book provides a consistent reading of Foucault as an original, ‘experimental’ thinker and ‘grounded’ researcher inquiring into historical fields and practices of discourse, knowledge and dispositives, and coming back with stimulating conceptual diagnostics – an amazing way of working and thinking which still challenges our today’s research activities across the social scienes and humanities.